Wegen Schambehaarung
geschlossen (Closed Because of
Pubic Hair), historical notice, 40 x 52 cm
(installation: Secession, Vienna,
2010)
This work was installed in the Lobby when Letting My Hair Grow (Draußen wachsen [Growing Outside]) was hanging outside in the portal. It refers to Haring's 2009 installation Marlene Haring: Wegen Schambehaarung geschlossen (Closed Because of Pubic Hair). The text reads as follows:
The iconic Art Nouveau pavilion
designed by Joseph Maria Olbrich
for the Vienna Secession Association
of Visual Artists was opened on 29 October 1898.
The famous inscription above the portal ‘For every
time its art. For art its Freedom’ was
removed in 1908, but restored in
1963, when the war-damaged building was rebuilt.
From October
2008 to April 2009, the Secession
invited artists and theoreticians
to speak on the theme ‘Which
Freedom?’ enquiring, ‘How
claims to the freedom and autonomy
of art can be maintained in a society
that is undergoing fundamental change. How have
artistic practices changed in the face of global
capitalism, and what are the consequences of
the growing divide between those artists who
profit from the new economy and those who don’t?
Has the freedom of art not in fact
assumed an independent reality in our society?
What are the implications for how artists understand
their work, and what options for action does
this entail?’
A
lecture by Marlene Haring on 6 April
2009 was announced with the title ‘Wegen
Schambehaarung geschlossen’ (Closed Because
of Pubic Hair). On arriving, the
audience was informed that the Secession was
indeed closed because of pubic hair, and that ‘zwangloses
Gespräch’ (informal discussion, literally:
unforced speech) would take place
in a nearby café.
After all, what authority
permits an artist to lecture people
about freedom?
Der von Joseph Maria Olbrich entworfene ikonische
Jugendstilpavillon für die Vereinigung Bildender
KünstlerInnen Wiener Secession wurde am
29. Oktober 1898 eröffnet. Der berühmte
Wahlspruch der Secession über dem Portal „Der
Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ wurde
1908 entfernt und 1963 wiederhergestellt,
als das Gebäude wiedererbaut wurde.
Von Oktober
2008 bis April 2009 lud die Secession
KünstlerInnen
und TheoretikerInnen im Rahmen der
Vortragsreihe „Welche
Freiheit?“ ein,
sich damit auseinanderzusetzen, „wie sich
künstlerische Freiheits- und Autonomieansprüche
innerhalb einer sich grundlegend
verändernden
Gesellschaft weiterhin behaupten
lassen. Wie hat sich die künstlerische Praxis
angesichts des globalen Kapitalismus
verändert
und welche Auswirkungen hat die zunehmende
Trennung zwischen jenen Künstlerinnen und
Künstlern,
die von der neuen Ökonomie profitieren,
und jenen, die das nicht tun? Hat
sich die Freiheit der Kunst nicht
vielmehr in unserer Gesellschaft verselbständigt?
Was bedeutet dies für
das Selbstverständnis der Künstlerin
und des Künstlers und welche Handlungsoptionen
ergeben sich daraus?“
Marlene Harings Vortrag
für den 6. April
2009 wurde mit dem Titel „Wegen Schambehaarung
geschlossen“ angekündigt. Das zum
Vortrag kommende Publikum wurde darüber
informiert, dass die Secession tatsächlich
wegen Schambehaarung geschlossen
bleiben musste, und wurde zum zwanglosen
Gespräch
in eine nahes Cafe-Restaurant umgeleitet.
Denn
was für eine Instanz erlaubt es KünstlerInnen,
das Publikum über Freiheit zu belehren?